Zu Beginn des Einsatzes geschehen auf der Seite der Einsatzkräfte mehrere Dinge gleichzeitig. Im Wasser liegende Rettungsboote der verschiedenen Hilfsorganisationen werden durch Mannschaften besetzt und laufen aus in Richtung Einsatzstelle. Kleinere, mobile Rettungsboote werden oberhalb und unterhalb der Rheinbrücke eingewassert. Einsatztaucher rüsten sich auf der Anfahrt aus, um an der Einsatzstelle sofort mit einer Unterwassersuche beginnen zu können. Eine gemeinsame Einsatzleitung wird linksrheinisch an der Brücke aufgebaut.
Die erste Lagererkundung und Befragung der Zeugen seitens der Feuerwehr, die zuerst an der Einsatzstelle eintrifft, ergeben dass die Person von der Brücke gesprungen und dann wenige Meter in Richtung linksrheinisches Ufer geschwommen sei, bevor sie unterging und nicht mehr auftauchte. Die eingetroffenen Feuerwehrboote werden zu einer Suchkette formiert und beginnen eine Oberflächensuche rheinabwärts. Als die Suchkette unter der Brücke durch ist, tauchen die Einsatztaucher der DLRG von deren Motorrettungsboot aus ab und suchen den Seegrund ab. Landseitige Einsatzkräfte laufen die Ufer ab.
Diese zeitgleiche Suche an der Wasseroberfläche und unter Wasser ist wichtig, da es aus unserer Erfahrung zwei physikalische Zustände bei Ertrinkenden gibt. Die einen nehmen einen „Schwebezustand“ ein, bei dem sie nahe an der Wasseroberfläche treiben. Die anderen gehen unter und bleiben auf dem Seegrund liegen, auch in der Strömung des Seerheins.
Zur Unterstützung der Oberflächensuche trifft wenig später ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera ein. Mithilfe von Wärmebildkameras können kleinste Wärmeunterschiede auch im Wasser sichtbar und so eine treibende Person schnell gefunden werden.
Ein Motorrettungsboot der DLRG und das Mehrzweckboot der Feuerwehr werden nun oberhalb der Brücke verankert, so dass die Einsatztaucher von dort aus in Suchmustern den infrage kommenden Bereich weiter absuchen. Der erste Tauchgang war erfolglos. Er brachte lediglich die Erkenntnis, dass am heutigen Tag die Sichtverhältnisse unter Wasser äußert schlecht sind. Die Sicht reiche lediglich ein wenig mehr als eine Armlänge. Lediglich die Strömung nahe dem Grund sei gering und erleichtere das Vorankommen.
Zur Unterstützung der Unterwassersuche wird ein Wasser-Suchhund der DLRG eingesetzt. Dieser kann von einem Boot aus, Gerüche eines Menschen auch „unter Wasser“ orten. Dabei kann er die Stelle auffinden, an der die Gerüche eines untergegangenen Menschen an die Wasseroberfläche kommen. Mit Hilfe der Kenntnisse über Wind und Strömung wird dann die Stelle, an der die Person zu liegen kommt eingegrenzt und gezielter durch Einsatztaucher abgesucht.
Mittlerweile ist bekannt, dass es sich um einen 26-jährigen jungen Mann handele. Er trage dunkele Kleidung. Die herrschende Dämmerung und die folgende Dunkelheit stellen die Retter vor weitere Herausforderungen. Man sucht also nach einer dunkel gekleideten Person auf dunklem Seegrund, dieser ist an der Stelle durch leichten Bewuchs und Muscheln bedeckt, bei Dunkelheit.
Es sind nun über 2h vergangen und die Suche ist bisher erfolglos. Doch die Retter sind beharrlich und diszipliniert bei der Sache. Mittlerweile ist es 19:00 und der Wind frischt auf. Die Luft-Temperaturen sinken auf 2°C, es ist kalt. Ein Rüstwagen der Feuerwehr, der nachgefordert wird, leuchtet die Einsatzstelle landseitig aus, während das Feuerlöschboot die Wasserfläche ausleuchtet.
Die Ergebnisse der Suche durch den Wasser-Suchhund werden ausgewertet und so kann das Suchgebiet weiter eingegrenzt werden. Ein weiterer Tauchgang wird durchgeführt. Dazu wird zuvor das Motorrettungsboot der DLRG neu positioniert und mit 2 Ankern in Strömungsrichtung und damit quer zum Wind, dieser kommt nun aus nördlicher Richtung, verankert.
Viele von zwischendurch notwendigen Tätigkeiten wie Einsatzkräfte, Taucher und Material transportieren, Absicherung von Tauch- und Einsatzstellen geschehen organisationsübergreifend Hand in Hand.
Nach guten 3h finden die Einsatztaucher den Verunfallten auf dem Grund liegend und bringen ihn an die Wasseroberfläche. Der Patient wird gemeinsam auf ein Spineboard und dann an Bord des Mehrzweckboots der Feuerwehr genommen. Sofort wird er an Land gebracht. Dort stehen die Notfallsanitäter und deren Rettungswagen des Malteser Hilfsdienstes bereit. Ein Notarzt wird zur Einsatzstelle alarmiert. Diese beginnen an Land sofort mit der Wiederbelebung des Patienten. Unter Reanimation wird der Patient anschließend ins Herzzentrum gefahren. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und des Alters des Patienten, besteht zu diesem Zeitpunkt eine begründete Hoffnung auf eine erfolgreiche Wiederbelebung. Wie sich jedoch später herausstellt, verstirbt der Patient im Krankenhaus an den Folgen des Ertrinkens.
An diesem Abend gehen die Rettungskräfte mit dem Gefühl einer erfolgreichen Rettung nach Hause. Auch wenn in letzter Konsequenz der Patient an den Folgen verstirbt. Die Beharrlichkeit und die Disziplin der Einsatzkräfte zahlen sich an diesem Tag aus und der Patient konnte gefunden werden. Es sind am Ende weiße Turnschuhe, die der verunfallte trägt, die im Scheinwerferlicht der Tauchlampen aufblitzen und er so von den Tauchern gefunden wird.
Von Feuerwehr und DLRG sind 47 Einsatzkräfte, ein Hund, 6 Boote und 12 Fahrzeuge im Einsatz.
Dazu kommen 4 Fahrzeuge und 8 Einsatzkräfte von DRK und Malteser Hilfsdienst, diese lösten sich angesichts der Einsatzzeit vor Ort ab, sowie 2 Boote der Wasserschutzpolizei, 1 Hubschrauber und diverse Einsatzfahrzeuge der Polizei.
Einsatzende für die Helfer ist gegen 22:00, nachdem alles aufgeräumt, desinfiziert und die Einsatzfähigkeit wiederhergestellt ist.