Die Einsatzkräfte der Hauptamtlichen Wache und der Abteilung Altstadt wurden daraufhin in die Konstanzer Altstadt alarmiert.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war eine Rauchentwicklung am Gebäude und im Dachbereich sichtbar. Als Erste Maßnahmen wurden ein Löschangriff in das Gebäudeinnere und eine Erkundung der Dachfläche über die Drehleiter eingeleitet.
Innerhalb weniger Minuten verstärkte sich die Rauchentwicklung drastisch und durch immer mehr Gebäudeöffnungen drang schwarzer Rauch ins Freie.
Aufgrund der sich rasch entwickelnden Situation vor Ort wurde fünf Minuten nach Eintreffen der Einsatzkräfte ein weiterer Löschzug zur Einsatzstelle gefordert. Daraufhin erfolgte der Einsatzalarm für die Abteilung Petershausen und die Abteilung Wollmatingen. Ebenfalls erfolgte kurze Zeit später die Alarmierung für die Führungsunterstützung Einheit sowie ein zweites Hubrettungsfahrzeug der Abteilung Altstadt.
Vor Ort verschlimmerte sich die Lage im Gebäude weiter. 14 Betroffene Bewohner wurden durch die Feuerwehr aus dem Gebäude gerettet.
Zwei Personen mussten über Hubrettungsfahrzeuge durch die Feuerwehr gerettet werden. Weiter konnten zwei Hunde ebenfalls aus dem Gebäude gerettet werden.
Durch die hochdynamische Lage und Brandausbreitung, welche innerhalb kurzer Zeit auf drei Gebäude übergriff, wurde Vollalarm für die Feuerwehr Konstanz ausgelöst.
Ebenso wurde ein weiterer Löschzug der Feuerwehr Kreuzlingen mit einem weiteren Hubrettungsfahrzeug angefordert.
Außerdem wurde ein Einsatzalarm für die freien Kräfte der Hauptamtlichen Wache ausgelöst.
Zur Brandbekämpfung in den engen Gassen wurde zusätzlich eine kleinere Drehleiter der Feuerwehr Konstanz (DLK 12/9) zum Einsatzgeschehen hinzugezogen. Nun erfolgte der Löschangriff auf die nun offenen Dachstuhlbrände über vier Hubrettungsfahrzeuge der Feuerwehr. Ebenso wurde ein massiver Löschangriff mit etlichen Atemschutztrupps im und um die Gebäude vorgenommen.
Aufgrund der personalintensiven Arbeit unter Atemschutz und der damit verbundenen körperlichen Anstrengung wurden weitere Feuerwehren aus dem Landkreis sowie der angrenzenden Schweiz nachgefordert. In das Einsatzgeschehen eingebunden waren die Feuerwehren Allensbach, Radolfzell, Singen, Kreuzlingen und Tägerwilen.
Da frühzeitig schon von einem möglichen Gebäudeeinsturz ausgeangen wurde, forderte die Einsatzleitung einen Sachverständigen des THWs an. Ebenso wurde das THW und die Malteser mit der Verpflegung der Einsatzkräfte vertraut. Im rückwärtigen Gebäudeteil kam dann es aufgrund des Brandgeschehens zu einem Teileinsturz der Decke, sodass in diesem Abschnitt nur noch von aussen gelöscht werden konnte.
Nach vier Einsatzstunden breitete sich das Feuer weiter auf dem betroffenen Dachbereich aus. Zur besseren Übersicht und lokalisierung des Feuers wurde die Drohnengruppe des Landkreises ebenfalls zur angefordert.
Zur Sichtung und Betreuung der Betroffenen wurde ein Massenanfall von Verletzten für den Rettungsdienst ausgelöst. Kräfte der Einsatzeinheiten 1-3 sowie des DLRGs wurden hierfür alarmiert.
Auch nach weiteren zwei Stunden unter schweißtreibenden Löschmaßnahmen durch die Feuerwehr konnte das Feuer noch nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Oberbürgermeister Uli Burchardt und Kreisbrandmeister Andreas Egger machten sich in den Morgenstunden ebenfalls ein Bild der Löschmaßnahmen an der Einsatzstelle. In regelmäßigen Abständen fanden Einsatzbesprechungen der gesamten Hilfsorganisationen sowie Vertretern der Stadt und des Landratsamtes unter Leitung von Kommandant Bernd Roth statt. Hier wurde die aktuelle Lage projiziert, analysiert und weitere Schritte an der Einsatzstelle geplant und abgesprochen.
Zur weiteren Unterstützung wurde ein Versorgungsplatz für Einsatzmaterial mit dem Abrollbehälter Atemschutz der Feuerwehr Konstanz eingerichtet. Der zweite Abrollbehälter Atemschutz des Landkreises, stationiert bei der Feuerwehr Radolfzell, wurde ebenfalls nach Konstanz nachgefordert. Die nicht sich aktuell nicht im Einsatz befindlichen Fahrzeuge und Einsatzkräfte der Feuerwehr Konstanz sammelten sich in der Hauptwache und stellten den Grundschutz der Stadt sicher. Mehrere parallele Einsätze mussten während des laufenden Tages von den Einsatzkräften abgearbeitet werden. Hier waren die Kräfte bei piepsenden Rauchmeldern, einer Wasserrettung und mehreren Kleinbränden gefordert.
Nach einer weiteren Einsatzbesprechung zur Mittagszeit konnte das Feuer als größtenteils gelöscht bestätigt werden. Für die folgenden Nachlöscharbeiten wurde von der Einsatzleitung eine Fachfirma mit einem Teleskopmastfahrzeug angefordert umso besser an die Glutnester der einsturzgefährdeten Gebäude zu kommen.
Die Nachlöscharbeiten dauerten weiterhin an. Durch die Vertreter der Stadt wurde in Zusammenarbeit mit der Polizei die Absperrung um die Einsatzstelle veranlasst. Insgesamt gab es im bisherigen Einsatzverlauf sieben Verletzte Personen, fünf davon Angehörige der Feuerwehr. Glücklicherweise handelte es sich nur um leichte Verletzungen.
Das THW konnte währendessen durch Fachkräfte die Statik der Gebäude beurteilen und mit Spezialgeräten die Bewegung der Mauerwerke beobachten. Aufgrund der Einsätzung des THWs konnten die Löschmaßnahmen nur von außen über Hubrettungsfahrzeuge erfolgen, da von Teileinstürzen des Gebäudes ausgegangen werden musste.
Zur weiteren Unterstützung der Löschmaßnahmen wurde ein Löschunterstützungsfahrzeug der Feuerwehr Singen an die Einsatzstelle gebracht. Dieses ermöglichte weitere Löschmaßnahmen in den engen Gassen per ferngesteuertem Roboter. Im weiteren Verlauf wurde ein Schaumteppich über die Gebäudetrümmer gelegt um möglichst alle Glutnester zu ersticken. Hier Unterstütze die Werkfeuerwehr Constellium aus Singen mit einem Abrollbehälter Schaummittel. Ebenfalls wurde die Feuerwehr Amriswil mit ihrem Cobra-Löschsystem aus der Schweiz alarmiert. Mittels der Hochdrucklöschlanze konnten so Glutnester erreicht werden, welche mit normalen Strahlrohren nicht erreichbar waren.
Bis zum Abend des 25.07.2024 befand sich die Feuerwehr Konstanz mit über 30 Fahrzeugen und über 200 Einsatzkräften im Einsatz
Über die Nacht zum Freitag wurde eine Brandwache eingerichtet. Diese, bestehend aus Löschfahrzeug und Drehleiter, löschten immer wieder aufflammende Glutnester im und am Gebäude ab. Im Laufe des Freitags wurden die Nachlöschabreiten weiterhin durchgezogen. Statiker bewerteten die Stabilität und Standsicherheit der Außenfassade und der Giebel. Löschwasser, welches sich im Keller angesammelt hatte wurde durch die Feuerwehrkräfte abgepumpt umso die Stabilität des Gebäudes zu behalten.
Aufgrund des Schadens und der starken Einsturzgefahr wurde ein Teil des hinteren Gebäudekomplexes mit einem Bagger eingerissen.
Über die Nacht von Freitag auf Samstag wurde ebenfalls wieder eine Brandwache gestellt. Diese löschte ebenfalls wieder vereinzelte Glutnester ab.
Am Freitag wurde die Gebäudefassade durch eine Fachfirma mit einer Holzkonstruktion gesichert. Diese soll die einsturzgefährdeten Giebel halten, sodass die Fassade des Gebäudes erhalten werden kann. Parallel liefen im hinteren Gebäudeteil weitere Abrissabreiten statt. Hier mussten auch immer wieder aufflammende Glutnester abgelöscht werden.
Im Laufe des Samstages konnte die Fassade und die Giebel abschließend gesichert werden. Da weiterhin aber eine Einsturzgefahr besteht kann das Gebäude weiterhin nicht betreten werden.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag flammten in einem Giebel auf der Rückseite erneut Glutnester auf. Die Brandwache musste die offenen Flammen, welche zum Teil aus den Fenstern schlugen und über zwei Stockwerke sich erstreckten, mittels mehrerer Rohre und dem Werfer der Drehleiter bekämpfen.
Immer wieder wurden durch Statiker die Gebäudeteile neu bewertet und weitere Schritte abgesprochen. Die Abbrucharbeiten des hinteren Gebäudes konnten gegen 17:30 Uhr am Samstag abgeschlossen werden. Damit konnten alle Gebäude in der direkten Nachbarschaft zum Einsatzort wieder für die Bewohner freigegeben werden.
In der darauffolgenden Nacht von Sonntag auf Montag konnten keine weiteren Brandstellen lokalisiert werden. Die Sicherung des Gebäudes wurde von einer privaten Firma übernommen. Das THW konnte die Messungen der Gebäudebewegungen ebenfalls an eine private Firma abtreten. Die Brandwache wurde um 06:02 Uhr aufgelöst und im Abstand von drei Stunden eine Brandnachschau eingerichtet.
Seitens der Feuerwehr konnte nach vier Tagen am 29.07.2024 um 14:40 Uhr der Einsatz für beendet erklärt werden.